fbpx
Direkt zum Inhalt wechseln
Zur Übersicht

Spendeninitiative „Ein Herz für Mexiko“ – Interview mit der IBM-Studierenden und Mitgründerin Kattya Cruz Ruelas

Kattya Cruz Ruelas ist Studierende im International Brand Management M.A.-Programm der Brand Academy. Konfrontiert mit den verheerenden Erdbeben, die ihre Heimat Mexiko im Spätherbst 2017 trafen, hat sie sich entschieden tätig zu werden und ihren Landsleuten zu helfen.

Hallo Kattya, Mexiko hatte letztes Jahr unter Erdbeben zu leiden. Die internationale Presse hat berichtet, aber die meisten Menschen in Deutschland haben es dennoch nicht bemerkt. Was genau ist passiert – und wie hat es dich betroffen?

Das erste Erbeben ereignete sich am 7. September in Oaxaca, einem der 31 mexikanischen Bundesstaaten. Es ist ein recht ländlicher Staat, daher hielten sich die Schäden in Grenzen. Am 19. September gab es jedoch ein zweites, stärkeres Beben, das genau mit den Gedenkfeierlichkeiten für Mexikos schwerstes Erdbeben aller Zeiten vor 30 Jahren zusammenfiel. Menschen verloren Freunde oder Familienmitglieder und viele Häuser wurden zerstört.

Ich bin im Netz auf die Bilder vom Unglück aufmerksam geworden, bekam Nachrichten über WhatsApp etc. und natürlich hatte ich Angst um meine Freunde und meine Familie. Ich habe mich sofort erkundigt und zum Glück ging es meinen Angehörigen und den meisten meiner Freunde gut. 5 Studenten an meiner ehemaligen Universität Technologico des Monterrey hatten jedoch ihr Leben verloren. Es war schockierend. An dem Tag bin ich ins Bett gegangen und habe gedacht: Du musst was tun! Das Leben in Hamburg war nach wie vor so angenehm, während mein Heimatland Mexiko litt. Mein erster Impuls war nach Hause zu fliegen und bei den Aufräumarbeiten oder der Wasserverteilung zu helfen, aber der Flug kostete über €800 und ich dachte mir das Geld wäre besser in Spenden angelegt.

Also habe ich stattdessen einen Post auf die Facebook-Seite von „Mexicanos en Hamburgo“, einer Seite für Mexikaner in Hamburg, gestellt. Es war mein erster Post dort überhaupt.  Er handelte von den Erdbeben und enthielt einen Aufruf, mir zu helfen Mexiko zu helfen. Ich habe schnell erste Reaktionen erhalten und nach und nach wuchs unsere kleine Freiwilligen-Gruppe auf mittlerweile etwa 20.

Was habt ihr als erstes unternommen?

Zunächst haben wir uns vor einem Einkaufszentrum in der Innenstadt getroffen und die Menschen, die an uns vorbeiliefen, mit Bildern der Auswirkungen des Erdbebens und der leidenden Menschen auf die Geschehnisse in Mexiko aufmerksam gemacht. Wir haben gemerkt, dass viele bereit waren zu helfen, aber nicht recht wussten wie. Daher haben wir uns entschieden unsere Initiative zu strukturieren und haben einen gemeinnützigen Verein namens „Ein Herz für Mexiko“ gegründet. Mittlerweile haben wir gemerkt, dass uns der Name etwas einschränkt, daher sind wir gerade dabei ihn zu ändern, um unter seinem Dach gleich mehrere Projekte aufsetzen zu können. „Ein Herz für Mexiko“ wird aber natürlich eines der Projekte bleiben.

Seitdem organisieren wir kleine Fundraising Events wie Partys etc. Die erste des Jahres 2018 hat gerade erst am 19.1. stattgefunden. Wir haben authentisches mexikanisches Essen angeboten, DJs haben aufgelegt usw. Die Einnahmen gingen (und gehen noch) an „Brigada 106“. Sie bauen neue Häuser für Betroffene in ländlichen Gebieten. Bislang haben unsere Aktivitäten zum Bau von 3 Häusern geführt. Ich weiß, dass 3 Häuser nicht die ganze Welt verändern, aber vielleicht ändern sie die Welt von 3 Familien. Ich hoffe, dass wir auch anderen Betroffenen auf diese Weise helfen können.

Wie fühlst du dich angesichts deines Erfolges?

Ich freue mich über die Einschätzung als Erfolg, aber mir ist wichtig klar zu stellen, dass es nicht mein Erfolg ist, sondern der von allen Mitgliedern des Vereins. Ohne Team Work wäre das alles nicht passiert. Ich muss zugeben, dass ich nie gedacht hätte, dass ich jemals Teil einer solchen Initiative werde und auf diese Weise meinem Land helfe – noch dazu von so weit weg. Meine Aktivitäten haben mich anderen Mexikanern in Hamburg nähergebracht. Für mich fühlt es sich so an als hätte ich jetzt eine mexikanische Familie in Hamburg. Oder, wie wir sagen, ein Zuhause weit weg von der Heimat. Das ist wirklich wunderbar.

Was habt ihr als nächstes vor und wie können andere – die Leser dieses Interviews zum Beispiel – ebenfalls helfen?

Derzeit sind wir noch sehr damit beschäftigt, den Verein nach deutschem Gesetz aufzusetzen und zu lernen, wie man effizient und effektiv führt. Wie vorhin erwähnt soll er das Dach für mehrere Initiativen bilden. Wer uns unterstützen will könnte zunächst unsere Facebook-Seite und unseren Instagram-Account liken. So bekommt ihr die neusten Updates über unsere Aktivitäten. Natürlich wäre es toll, wenn ihr das eine oder andere Event von uns besuchen würdet und uns auf diese Weise unterstützt. Wer sich noch stärker einbringen will, kann aber natürlich auch gern Mitglied bei uns werden. Unser Verein besteht nicht nur aus Mexikanern, es sind auch Deutsche dabei, Ecuadorianer etc. Im Namen der Gruppe sage ich hierfür schon mal vielen Dank im Voraus!