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BU Gründerstory: So gründete Ella Göbel die Spirituosenmarke „Bazylia Liquor“ im Studium

Hallo Ella, Du hast in Deinem letzten Master-Semester die Spirituosenmarke Bazylia Liquor gegründet. Wie kam es zu der Idee?

Die Idee für Bazylia Liquor ist im Austausch mit Freunden entstanden. Offen gestanden: ich bin ziemlich trinkfest – meine Freunde behaupten gern, es müsste in meinen Genen liegen. Und damit haben sie nicht ganz Unrecht, denn meinen Urgroßeltern gehörte eine Schnapsbrennerei. Der Gedanke, diese Familientradition wieder aufleben zu lassen, ließ mich irgendwann nicht mehr los. Eines Abends habe ich mich einfach hingesetzt und angefangen zu recherchieren. In Deutschland wird am häufigsten Kräuterlikör getrunken. Das brachte mich auf die Idee, Basilikum als Hauptzutat zu verwenden. Einen Basilikumlikör gab es noch nicht, obwohl sich Cocktails mit Basilikum großer Beliebtheit erfreuen.

Wie sah danach Dein Weg zur Gründung aus?

Für die Entwicklung einer Rezeptur habe ich mich mit einer Brennerei in meiner Heimat, dem Münsterland, zusammengetan. Nachdem die Zusammensetzung aus Basilikum, Zitrone und Wacholder feststand, ging alles sehr schnell. Markennamen und Corporate Design entwickeln, GmbH gründen – diese Schritte greifen wie Zahnräder ineinander, weshalb man alles gleichzeitig machen muss. Dazu kam der Aufbau des Onlineshops und die Gestaltung der Flaschen.
All das habe ich in Eigenarbeit umgesetzt, während ich noch ein Praktikum im Consulting absolviert und anschließend meine Masterarbeit geschrieben habe. Den Fokus zu wahren, war nicht immer leicht. Aber das Gefühl, die erste Flasche Bazylia am Lagerfeuer zu trinken, war unglaublich! Seit Oktober 2022 kann ich meine ganzen Kapazitäten in das Unternehmen stecken und arbeite an seiner Weiterentwicklung.

Was macht Bazylia Liquor einzigartig?

Mir war wichtig, dass der Likör jahreszeitenunabhängig und vielseitig einsetzbar ist. Ob zu Hause mit Freunden, im Restaurant oder im Club – jede*r kann damit machen, was er oder sie will. Pur trinken, als Longdrink, als Cocktail oder als Aperitif, alle Optionen stehen offen. Dieser Individualismus entspricht dem Zeitgeist! Und er macht praktisch betrachtet beim Einkaufen das Leben leichter, wenn man mit vielen Leuten feiern will.

Was inspiriert Dich für Deine Arbeit am meisten?

Etwas selbst zu erschaffen, statt einfach nur einen Job zu machen, treibt mich an. Für die Gründung direkt aus dem Studium heraus, musste ich zwar meinen Mut zusammennehmen, aber merke jetzt, dass ich wiederum andere mit meiner Arbeit inspiriere und ihnen Mut schenke. Wenn ich mal Zweifel bekomme, dann halte ich mich an meine zwei Leitsprüche: „Von nichts kommt nichts!“ und „Nützt ja nichts!“. Die passen immer und holen mich sofort aus jeder Grübelstimmung.

Worin siehst Du Deine größte Herausforderung als Gründerin?

Ich habe nicht kommen sehen, dass man heutzutage als junge Frau immer noch permanent unterschätzt und belächelt wird. Vor allem in der männlich dominierten Spirituosenbranche. Davon darf man sich nicht unterkriegen lassen! Ich habe mir angewöhnt, in solchen Momenten cool zu bleiben und blöde Kommentare wegzulächeln, ohne mich in meiner Authentizität verbiegen zu lassen. Dieses Thema ist mir eine Herzensangelegenheit und braucht viel mehr Aufmerksamkeit.

Du hast Brand Innovation im Schwerpunkt Entrepreneurship studiert. Was hast Du daraus für die Gründung mitgenommen?

Auch wenn der Studiengang viele praktische und methodische Skills vermittelt, habe ich nach dem Abschluss gemerkt, dass er vor allem meine Denkweise beeinflusst hat. Es geht nicht um das Produkt an sich, sondern um das Gefühl, das die Marke vermittelt. Dabei ist der Blick für Zielgruppen und ihre Bedürfnisse ausschlaggebend. Das wird oft außer Acht gelassen, wenn Gründer*innen vom eigenen Produkt überzeugt sind.
Außerdem habe ich durch meine internationalen Kommiliton*innen einen Blick für kulturelle Unterschiede bekommen und gelernt, diese mitzudenken.

Welchen Rat hast Du für alle, die im Studium oder direkt danach gründen wollen?

Zuerst solltet ihr euch die Frage stellen, ob ihr die Kapazitäten habt, neben dem Studium zu gründen. Wie viel Energie wird noch da sein, wenn sich die Anfangseuphorie legt? In der Doppelbelastung vergisst man sich schnell selbst. Außerdem ist es wichtig, sich viel ehrliches Feedback einzuholen und den Fortschritt zu tracken. Dennoch solltet ihr nicht zu verkopft an die Sache gehen. Einfach mal machen! Sonst wird immer die Frage im Raum stehen, „Was wäre, wenn?“. Zwischendurch seine Idee in Frage zu stellen, ist normal, aber kein Grund aufzuhören. Die Erfahrungen, die ihr auf dem Weg sammelt, kann euch niemand mehr nehmen.

Vielen Dank, für das Interview, Ella. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg mit Bazylia Liquor!