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Gastvortrag Rückblick: 5 Fragen an Greta Anderson, UX Designerin

Greta Anderson ist freiberufliche Designerin in London. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf UI und UX Design – unter anderem hat sie die Anfänge der Podcast-App Entale begleitet und die Grundsteine für die Gestaltung der App gelegt.

Im Interview spricht sie noch einmal über die Highlights aus ihrem Gastvortrag mit Entale Gründerin Hannah Blake.

Brand University: Hallo Greta! Du hast Dich als Freelancerin auf UI und UX Design spezialisiert. Was macht für Dich eine gute User Experience aus?

Greta Anderson: Wenn etwas einfach zu bedienen ist, auch wenn man das Produkt zum ersten Mal benutzt. Das kann eine App sein, aber es gilt genauso für einen Smoothie Maker. Wenn man auf einer Hotelwebseite z. B. den Button zum Buchen nicht gleich findet, dann hat der Anbieter mein Geld nicht verdient. Der wichtigste Punkt muss immer schnell ersichtlich sein. Die Konkurrenz ist groß und User wollen sich nicht anstrengen – deshalb verliert man sie schnell an den Rivalen.

BU: Du hast die Podcast-App Entale in den ersten 90 Tagen ihrer Entwicklung als Designerin begleitet. Was war dabei Deine Aufgabe?

Anderson: Ich war Mädchen für alles. Dazu gehörten klassische UX Aufgaben, wie den ersten Scribbles und fertigen Wireframe Designs, und das Organisieren, Ausführen und Analysieren von User Tests. Dann gab es aber auch Themen, die eigentlich nicht in den Aufgabenbereich eines UX Designers fallen. Zum Beispiel habe ich Videos geschnitten, Flyer für den Druck designed und das Branding entworfen. Letztlich alles, was zu einem fertigen Produkt gehört. Oft war es Learning by Doing, denn viele Start-ups haben nicht viel Geld und stellen nur einen Designer für alles ein.

BU: Welche Rolle spielt User Feedback bei Deiner Arbeit?

Anderson: User Feedback ist das Wichtigste. Damit fängt alles an, um die grobe Richtung vorzugeben. Jobs können sehr unterschiedlich sein – mal ist es eine Tierarzt-App, mal eine Home Security Kamera – und ein Designer kann sich nicht intuitiv mit allen Themen auskennen. Deshalb ist es wichtig, über regelmäßiges User Testing zu checken, ob der Designprozess in die richtige Richtung geht, um später große Enttäuschungen zu vermeiden. Allerdings gibt es immer noch sehr viele Firmen, die das nicht ernst nehmen und denken, dass sie ihre Kunden und deren Bedürfnisse auch so kennen.

BU: In Start-ups läuft nie alles nach Plan. Wie gehst Du als Designerin damit um?

Anderson: Tief durchatmen. Jeder Tag ist anders! Ich habe gelernt, dass es Tage gibt, an denen das Universum gegen einen ist. An solchen Tagen versuche ich dann nichts mehr zu erzwingen. Am nächsten Tag hat man dann meist schon neue Ideen und alles läuft wieder in geregelten Bahnen. Grundsätzlich ist es wichtig, sich nicht zu versteifen. Am Anfang sollte man lieber zügig und pragmatisch arbeiten, um schnell zu lernen. Details verschönern kann man am Ende immer noch, aber die Richtung muss erstmal stimmen. Es bringt nichts, lange am perfekten Design zu arbeiten, wenn dann doch immer wieder alles umgeworfen wird. Wichtig ist, dass man als Team arbeitet, offen ist und alles teilt. Wenn es einem nicht mehr peinlich ist das Design zu zeigen, dann hat man es zu spät geteilt. Lieber früh aus Fehlern lernen!

BU: Welchen Tipp gibst Du unseren Studierenden mit auf den Weg, wenn sie sich für UI und UX Design interessieren?

Anderson: Offen bleiben und ganz viel Verschiedenes probieren. Es gibt mittlerweile so viele Bereiche im UX and UI Design. Um als Freelancer regelmäßig Geld zu verdienen, sollte man sich nicht gleich am Anfang auf eine Sparte versteifen. Es ist okay, bei einem Kunden nur UX, bei einem anderen nur UI zu machen. Dann gibt es auch noch die Bread and Butter Jobs. Die sind nicht immer super spannend, bringen aber genug Geld, um dann mal wieder ein total experimentelles Projekt zu machen, das Spaß aber nicht viel Geld bringt. Ich finde es auch spannend, mal Researcher, mal nur Designer zu sein. So wird es nie langweilig und man lernt immer wieder dazu. Im Studium solltet ihr ganz viele verschiedene Bereiche ausprobieren, um später auf alles vorbereitet zu sein. Gerade Start-ups brauchen oft Designer, die ein bisschen was von allem anbieten.

Herzlichen Dank an Greta Anderson für den Einblick in die Welt des UX Design und die Arbeit in der Anfangsphase eines Start-ups.